Mail 5.8.2006

„Die Fronten Mann-Frau seien zunächst zwar aufeinandergeprallt, das hätte sich aber mittlerweile beruhigt. Der Grundgedanke war, ein Netzwerk für Imkerinnen zu schaffen, wo sie auch mitreden …?“
und/oder verstehen/wissen sollten:

„… ist die amerikanische Buckfast oder die heimische Carnica besser?“

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Die Buckfast-Biene ist eine Zuchtrasse der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera), die von Karl Kehrle (Bruder Adam) im englischen Benediktinerkloster Buckfast ab 1916 gezüchtet wurde.
Im Jahre 1913 wurde die Dunkle Europäische Biene, die auf den britischen Inseln autochthon ist, durch die Tracheenmilbe fast völlig augerottet. Der Mönch begann danach mit den überlebenden Bienenvölkern (Mischlinge der Dunklen Biene und Italienischen Biene) eine Rasse zu züchten, die widerstandsfähiger, fleißiger und friedlicher sein sollte. Dazu kreuzte er lederbraune Italienische Bienen mit Drohnen der einheimischen Dunklen Biene. Im Laufe der Jahre wurden ausgesuchte Bienenrassen aus allen Teilen der Welt in diese neu entstandene Buckfast eingekreuzt:

In der Botanik und in der Zoologie bezeichnet man als Hybriden (mask.) oder besser Hybride (fem.) ein Lebewesen, das durch Kreuzung von Eltern verschiedener Zuchtlinien, Rassen oder Arten hervorgegangen ist (auch Bastard).
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„… im englischen Benediktinerkloster Buckfast ab 1916 gezüchtet wurde“

Es tut mir leid, liebe ImkerInnen; weder Rasse noch (US?)-amerikanisch! „Hybrid-Zuchten“ können nur unter bestimmten Voraussetzungen „ihre Erblinien“ erhalten. Bastarde, natürlichen Ursprungs, sind ohnedies unfruchtbar (Muli/Maultier, ZESEL, LIEGER, auch Hauskatze/Luchs, usw – usf.; die Bezeichnung als eigenständige Rasse wird von Biologen in Frage zu stellen sein?

Das Niveau der –zZt/in unserer Zeit- geprägten Zeitungsleute (Journalismus bedeutete mehr Sorgfalt), bringt es eben mit sich, dass solche Fehlinterpretationen Eingang in „meine Regionalzeitung“ finden.

Ich stelle fest, dass tüchtige/interessierte Frauen sehr wohl seit jeher auch maßgeblich in der Bienenzucht aufschienen und wegen hervorragender Leistungen in die Bücher der Imker Eingang gefunden haben. Warum jetzt Profilierungssucht und andere Eitelkeiten uns einen neuen Feminismus vorspielen sollen, wo doch die Männer-Dominanz gar nicht zur Debatte steht?

Imker oder –Inn; ich sehe mich, mit meinen paar Bienenvölkern als ausübender eines Hobby’s (wahrscheinlich täte ich dieses auch, wäre ich eine Frau). Bewundernswertes Zusammenspiel von Fauna und Flora, das ist es – was mich fasziniert!

Unser Idealismus und unsere Bienenvölker verdienen es nicht, dass ihnen „ein Kampf der Geschlechter“ untergeschoben wird und …

„Ein erstes Imkerinnentreffen wird es auch geben, angepeilt wird ein Termin im Frühjahr 2007"

... dort gibt es Gelegenheit, Missverständnisse auszuräumen und Schnellsch(l)üsse zu relativieren.

Sarkastisch: sollen nun auch Imkerinnen-Schulen und Bieninnen-Institute hervorgezaubert werden?

Paradox ist ja, dass Bienenvölker ein biologisches Matriarchat darstellen und das Einbringen feminer menschlicher Aktionen bestimmt nichts bringen/ändern wird.

In diesem Sinne bin ich, und bleibe, Ihr geschlechtsneutraler Hobby-Imker

Meinrad H. P. REIHS
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