Das Bienenjahr

Das Bienenjahr

von IM WL Doris Zirbisegger

Jegliches Leben auf der Erde folgt bestimmten Rhythmen und Zyklen, so auch ein Bienenvolk.Das Bienenjahr beginnt eigentlich mit dem Spätsommer (Ende Juli - August) und nicht wie fälschlicherweise oft angenommen mit der Auswinterung.
Das heißt die Völker werden nach der Ernte gut auf den Winter vorbereitet. Es stehen Fütterung und Entmilbung im Vordergrund, um starke, gesunde Völker einzuwintern.Denn wer gut  einwintert, wird gut auswintern.
Die ersten Winterbienen werden erbrütet und schlüpfen, sie sollen von hoher Qualität und daher sehr langlebig sein, denn sie sind es, die den Volkserhalt sichern.
Während der Winterruhe üben sich die Bienen im Ausharren, das heißt sie überleben mit geringstem Aufwand und Mitteln. In dieser Zeit benötigen sie nur 1 kg Futter pro Monat.
Ihre Tätigkeiten beschränken sich in diesem Zeitraum hauptsächlich auf das Erwärmen der Wintertraube (innen ca. 24°C / außen 9°C), denn Brut ist nur in geringen Mengen oder gar nicht vorhanden.Sobald es im Spätwinter etwas wärmer wird, führen die Bienen erste Reinigungsflüge durch.Auch der Brutumfang steigt jetzt kontinuierlich an, da die Königin abhängig von Temperatur und Pollenangebot vermehrt in Eilage geht.

Ab ungefähr Mitte März werden nun auch vermehrt Drohneneier abgelegt, um bis zur natürlichen Vermehrung, sprich Schwarmzeit, genügend geschlechtsreife Drohnen zur Verfügung zu haben ( vom Ei bis zum geschlechtsreifen Drohn vergehen ca. 40 Tage ).
Zu dieser Zeit befinden sich zwischen 10.000 und 22.000 Bienen in einem Volk.Bei gutem Wetter und optimaler Futterversogung, sprich frischem Nektar und Blütenpollen entwickeln sich die Völker sehr rasch.
Die Brutflächen werden deutlich vergrößert und die Legeleistung der Königin erhöht sich auf bis zu 2.000 Eier pro Tag.
Nun ist auch der Imker gefordert, um durch gezielte Eingriffe die Bienenvölker zu unterstützen und dadurch vitale, leistungsfähige Völker zu erhalten.
Ungefähr Anfang Mai beginnt die Schwamphase, es ist die Zeit der Vermehrung, ein natürlicher Trieb, der aber vom Imker nicht so gerne gesehen wird, weil es Einbußen im Ertrag zur Folge hat.
Im Bienenstaat werden Königinnenzellen angelegt und gut mit Gelee Royale (erhöht die Lebensdauer um das 100-150 fache) versorgt.
Schlüpfen dann nach 16 Tagen mehrere Königinnen, so beginnt ein erbitterter Kampf um Leben und Tod, denn zumeist überlebt nur eine Königin, nämlich die stärkere.
Um die „alte“ Königin sammeln sich etwa 2 kg Bienen und fliegen mit ihr als Schwarm davon, oft machen sie auf Bäumen Zwischenrast, um erst nach genauer Erkundung in eine geeignete Behausung einzuziehen.
In Städten bereiten Bienenschwärme oftmals Probleme, auch dadurch, weil Passanten Angst vor ihnen haben, dabei ist ein Schwarm eher harmlos.
Hat ein Volk nicht geschwärmt, so befindet es sich noch immer in einer starken Aufwärtsentwicklung und erreicht ihr Brutmaxima zur Sommersonnenwende. Zu dieser Zeit befinden sich bis zu 50.000 Arbeiterinnen im Volk.
Allmählich geht die Legetätigkeit der Königin etwas zurück, dabei ist die Tracht meist noch voll im Gange.
Emsig tragen die Sammelbienen noch Nektar, Honigtau und Propolis ein um einen Vorrat anzulegen.Nach der Honigernte werden die Bienenvölker vom Imker gut auf den nahenden Winter vorbereitet und der Kreis schließt sich wieder.